Isingerode Forschungen: Einleitung

Einleitung

von Wolf-Dieter Steinmetz.

Abb. 1: Alle Befunde in den zahlreichen Grabungsschnitten und -schichten müssen durch detaillierte Vermessung, maßstabs-gerechte Zeichnung und Fotographie dokumentiert werden, denn sie werden anschließend durch das Tieferlegen der Plana zerstört.

Ein Newsletter zu Isingerode-Forschungen auf der FABL-Website
– Wieso?

Die älteren, langjährigen Mitglieder werden sich erinnern: Lange 12 Jahre hat unser Verein auf dem Burgwall „Schwedenschanze“ bei Isingerode archäologische Ausgrabungen und wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt.
Darüber ist Rechenschaft abzulegen: einmal selbstverständlich vor der Fachwissenschaft, dann aber vor allem natürlich vor den Vereinsmitgliedern, die diese Forschungen durch ihren Einsatz und vielfältige materielle Unterstützung überhaupt erst ermöglich haben. Für erstere ist eine dezidierte Dokumentation und Auswertung auf der Grundlage umfangreicher wissenschaftlicher Recherche notwendig, die viel Zeit erfordert. Für letztere war hingegen möglichst bald nach Grabungsabschluss ein populärwissenschaftliches, allgemein verständliches Buch angestrebt.

Diese Publikation wird aber noch auf sich warten lassen: Auch dies ist zu begründen!

Während einer laufenden Ausgrabung steht eine sorgfältige Aufnahme und Dokumentation der aufgedeckten Befunde und Funde im Vordergrund. Erste wissenschaftliche Erkenntnisse können aus den jeweiligen Strukturen und Fundbeobachtungen natürlich schon während der laufenden Untersuchungen formuliert werden. In Grundzügen sicher korrekt, bleiben diese Ergebnisse aber doch vorläufig. Erst die detaillierte Auswertung aller Dokumentation, eine gründliche Analyse und Einordnung der Befunde und des umfangreichen Fundmaterials verschafft die Übersicht, die man auf den begrenzten Flächen der Ausgrabungsschnitte niemals gewinnen kann (Abb.1).

Dem vorauszugehen hat die technische Aufarbeitung der Fundobjekte: waschen, beschriften, sortieren, verpacken (Abbn. 2-3). Außerdem müssen Untersuchungen von Nachbarwissenschaften in Gang gesetzt werde, deren Auswertung ebenfalls nicht immer sofort erfolgen kann.

Diese tieferschöpfende Auswertung des umfangreichen Materials bereits in den Jahren der aktiven Ausgrabung war dem Grabungsleiter nicht möglich. Die Grabungstätigkeiten fanden bekannterweise in freiwilliger Wochenendarbeit statt – wie bei allen mitgrabenden Vereinsmitgliedern auch. Seine eigentliche Hauptprofession als Kustos am Braunschweigischen Landesmuseum mit den damit verbundenen zahlreichen Aufgaben, Projekten, Forschungen, Weiterbildungen, Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungsvorbereitungen sowie nicht zuletzt der immer umfangreicher werdenden fachfremden Verwaltungsarbeit ließen dafür keinen Raum.

 

 


Abb. 2: „Scherbenwaschen“ (u. a. andere Fundobjekte): Hier wird ehrenamtliche Arbeit geleistet.

Die schließlich nach dem Eintritt in den Ruhestand begonnene wissenschaftliche Auswertung, zunächst durch viele Widrigkeiten verzögert, zeigte nun sehr bald, dass sich aus der Detailanalyse von Befunden und Funden überraschend viele neue und interessante historische Erkenntnisse ergaben.

Wäre die populärwissenschaftliche Publikation vorab erschienen, wären alle diese neuen historischen Fakten nicht mit eingeflossen (siehe z. B. Newsletter 1).

Das hätte vermutlich in niemandes Interesse gelegen, und deshalb wurde der Abschluss dieses Projektes erst einmal zurückgestellt.

Um aber den geduldigen Mitgliedern in der Wartezeit wenigstens etwas anbieten zu können, soll an dieser Stelle nun regelmäßig ein “Isingerode-Forschungen Newsletter“ erscheinen, in dem über Verlauf und Fortschritt der Auswertungsarbeiten berichtet werden soll.

So mag das Informationsbedürfnis zunächst zufriedengestellt und das Interesse an diesem „Meilenstein“ der Vereinsgeschichte aufrechterhalten werden. Dabei ist kein festgelegtes inhaltliches Profil oder ein strukturiertes Erscheinungsschema vorgesehen – die Newsletter sollen aktuelle Erkenntnisse vorstellen, wie sie sich gerade aus der laufenden Arbeit ergeben, oder auch Methoden und Techniken der archäologischen Auswertung aufzeigen, vielleicht auch an Reminiszenzen der Vereinsarbeit erinnern.

 


Abb. 3: Beschriften, Sortieren, Verpacken (auch ehrenamtlich!): Die gewaltigen Fundmassen werden geordnet und wiederauffindbar in den Museumsregalen (Hintergrund) abgelegt.

Schließlich hat diese uneigennützige Arbeit von FABL, begonnen mit der Initialzündung für das große Forschungsprojekt der Uni Göttingen auf der Hünenburg bei Watenstedt sowie dann den Untersuchungen in Isingerode die Braunschweigische Urgeschichtsforschung und den Bestand der Sammlungen des Braunschweigischen Landesmuseums erheblich erweitert.

Newsletter 1: Weiß strahlend, die Mauern von Jericho … äh nein: Isingerode! 
(Wolf-Dieter Steinmetz)

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