von Peter Heinemeyer
Auguststädter Friedhof – Katholischer Friedhof in der Schinkelstraße – St. Johannis-Friedhof Frankfurter Straße – Tierfriedwald am Lechlumer Holz – Erklärung zur Quellenbasis
Auguststädter Friedhof
1878 wurde der Auguststädter Friedhof an der heutigen „Grauhofstraße“, gegenüber dem ehemaligen Schlachthof eingeweiht. Das Grundstück, was ursprünglich von der Frankfurter Straße bis zu den Häusern am „Sonnenquartier“ reichte, nannte sich „Waisenhausgarten“. Dort wurde das für den Unterhalt des ehemaligen Armen- und Waisenhauses (in der „Dr. Heinrich-Jasper-Straße“) benötigte Obst und Gemüse angebaut. Ein Teil dieses Grundstücks wurde der St. Johanniskirche als Friedhof überlassen. Er sollte als Entlastung für den Kirchhof dienen. Bereits 1856 begann man mit den Planungen zur Einrichtung eines Friedhofs, die erste Bestattung erfolgte 1879. Ursprünglich sollte später noch das Gelände bis an die heutige „Frankfurter Straße“ als Friedhof mitgenutzt werden, um ihn zu erweitern. Dazu kam es jedoch nicht, weil an der Stelle, an der sich heute der Aldi-Parkplatz befindet, um 1890 eine Trasse der „Braunschweigischen Landeseisenbahn“ gebaut wurde. Aus diesem Grund wurde 1914 ein neuer Ausweichfriedhof an der „Frankfurter Straße“ eingerichtet. Der Auguststädter Friedhof verlor danach an Bedeutung. Er wurde, bis auf einige Erbpachtgräber, ab 1914 nicht mehr genutzt. 1944 fand dort die letzte Beisetzung statt. Anfang der 1950er Jahre verkam das Grundstück zu einem Schuttabladeplatz. 1952 kam es zur Entscheidung, die noch vorhandenen Grabstellen in der Grauhofstraße auf den (neuen) „St. Johannis-Friedhof“ in der Frankfurter Straße umzubetten und dieses Gelände zur Bebauung freizugeben.
Katholischer Friedhof in der Schinkelstraße
Den Katholischen Friedhof in der „Schinkelstraße“ gibt es seit 1899. Auf diesem Friedhof befindet sich ein Gedenkstein für die verstorbenen Gefangenen des Wolfenbütteler Strafgefängnisses während der Zeit des Nationalsozialismus. Auf ihm liegen auch zwei Hinrichtungsopfer des damaligen Wolfenbütteler Strafgefängnisses.
St. Johannis-Friedhof Frankfurter Straße
1914 sah sich die St. Johannis-Gemeinde gezwungen, ihren Friedhof an der Grauhofstraße zu erweitern (s. Auguststädter Friedhof). Man bekam deshalb das Gelände an der „Frankfurter Straße“, um dort dann 1918 den St. Johannis-Friedhof einzurichten. Erst 1929 wurde die dortige Kapelle errichtet, weil zuvor während der Nachkriegsjahre und der anschließenden Zeit der großen Inflation kein Geld dafür zur Verfügung stand. Seit den 1980er Jahren durften keine neuen Grabstellen mehr erworben werden. Heute können wir auf dem Friedhof erleben, wie sich die Natur ihr Areal zurückerobert. Er ist seit 2014 entwidmet.
Tierfriedwald am Lechlumer Holz
Ein besonderes Kapitel unter den Friedhöfen bildet dieser Tierfriedhof. Viele Mitmenschen wünschen sich für ihre toten Haustiere eine würdevolle Bleibe. Ab einem bestimmten Gewicht dürfen die eigenen Haustiere nicht mehr „irgendwo“ vergraben werden, sondern müssen entweder der Tierkadaver-Entsorgung zugeführt oder auf speziell dafür vorgesehenen Tierfriedhöfen bestattet werden. Seit 2008 bietet das Wolfenbütteler Forstamt den Tierbesitzern diese Möglichkeit an. Gegen eine Gebühr kann das eigene Haustier inmitten eines eingezäunten Waldgrundstücks bestattet werden. Nach fünf Jahren, wenn das Areal voll belegt ist, wird die Umzäunung wieder weggenommen und der Wald sich selbst überlassen, während im neu eingezäunten Nachbargrundstück bereits wieder neue Tierbestattungen vorgenommen werden können.
Grundlage für diesen Beitrag ist vor allem der Austausch mit Wissenschaftlern und Heimatforschern.
- Dr. A. Struckmeier und R. Adler (aus Thiede): (Schwedenfriedhof im Lechlumer Holz)
- K. Fricke: (St. Johannis (Frankfurter-Str.), Triangelfriedhof u. Auguststädter Friedhof)
- S. Heilmann u. E. Thon (Armen Sündern)
- Dr. H.-H. Grote (Schloss WF)
- Prof. Dr. W. Meibeyer (Marienkapelle, St. Stephanus Lechede)
- E. Wagner (Jüdischer Friedhof)
- “Auf der Suche nach dem Schmetterling, Spaziergänge über Friedhöfe in Wolfenbüttel”, E. Kunkel 2006.
Kolorierte Zeichnungen und Lageskizzen © Peter Heinemeyer 2020
Foto Hauptkirche BMV (Teil 1) © Lothar Jungeblut 2018